Murr, Baden-Württemberg. Die ZELU CHEMIE GmbH mit Sitz bei Ludwigsburg entwickelt erstmals einen wässrigen Ein-Komponenten-Dispersionsklebstoff zur Verklebung von Lenkrädern. Er ermöglicht einen direkten Auftrag auf den Lenkrad-Rohling. Das Resultat: der Klebeprozess wird doppelt so schnell. Darüber hinaus fallen Gesundheitsrisiken für Mitarbeiter durch den Verzicht auf organische Lösemittel weg.
Bislang wird ein Großteil der weltweit produzierten Lenkräder die verklebt werden müssen, mit Hilfe lösemittelhaltiger Klebstoffe hergestellt. Dieser Klebeprozess ist jedoch aufwendig, da der Lenkrad-Rohling aus Formschaum besteht, auf dessen Oberfläche sich Trennmittel vom Schäumprozess befindet. Das Trennmittel muss mit organischen Lösungsmitteln oder durch mechanisches Anschleifen entfernt werden, damit der Klebstoff auf dem Integralschaum haftet.
Die Zukunft soll anders aussehen: Ziel der Automobilhersteller ist unter anderem, die Emissionen im Fahrzeuginneren gemäß der Empfehlung VDA 278 des Verbandes der Automobilindustrie zu reduzieren. Dazu sollen Lenkräder künftig ohne Lösemittel hergestellt werden.
Meilenstein: wässriger Ein-Komponenten-Dispersionsklebstoff als Kontaktklebstoff
Um den Einsatz von Lösemitteln zu vermeiden, bietet Zelu einen neuen ein-komponentigen Dispersionsklebstoff an. Dieser kann bei Verwendung eines speziellen, ebenfalls wässrigen Trennmittels innerhalb des Schäumprozesses direkt, ohne weiteres Aufarbeiten des Lenkrad-Rohlings, zum Verkleben eingesetzt werden. Nach dem Auftrag des Klebstoffes verdampft das darin enthaltene Wasser innerhalb von wenigen Minuten. Die Lederschnitte können anschließend bei Raumtemperatur im Kontaktverfahren verklebt werden. Lediglich in Bereichen mit großer Materialspannung ist eine kurze Reaktivierung, also Erwärmung auf ungefähr 65 °C, empfehlenswert.
Durch das Wegfallen der aufwendigen Reinigung des Lenkrad-Rohlings vor dem Verkleben, reduziert sich die Verarbeitungszeit um mehr als die Hälfte. Ein weiterer Vorteil der neuen Lösung: Das Abmischen mit einem Vernetzungsmittel in der Produktion, wie bei zwei-komponentigen Klebstoffen, entfällt.
In Abhängigkeit von der Auftragsart ist der neue Zelu-Klebstoff in unterschiedlicher Viskosität und Farbe verfügbar.
Langjährige Expertise in der Entwicklung von Dispersionsklebstoffen
In der Entwicklung von wässrigen Dispersionsklebstoffen verfügt Zelu über ein breites Know-how: Bereits 1992 wurden die ersten Produkte unter dem Namen Curvalin in den Markt eingeführt und seither stetig verbessert. Neben der Verklebung von Lenkrädern hat Zelu auch Expertise in der Dachhimmel-verklebung. Für das jüngst vorgestellte Produkt wurde bereits 2013 die Basis geschaffen – mit der Entwicklung eines Zwei-Komponenten-Dispersions-klebstoffes für die Lenkradverklebung. Diese Variante kam erstmals ohne organische Lösemittel aus.
Bildquelle: © Kanstantsin – stock.adobe.com